Cecilia kommt aus Mexiko und isst morgens, mittags und abends scharf. Damit Fritz beim ersten Date nicht abblitzt, will er nun auch scharf essen trainieren. Als Scharfesser ist er ein absoluter Noob. Ihm bleibt nicht viel Zeit, um die nette Austauschstudentin zum Essen einzuladen. Es sind nur noch wenige Wochen bis zum „Tag der Toten“.
Er recherchiert im Internet die Frage: „Kann man scharf essen trainieren“ und fängt hier an zu lesen:
Chilis sind scharf, denn sie enthalten einen Stoff mit dem Namen Capsaicin. Dieser löst einen Reiz bei speziellen Nervenfasern aus. Dem Gehirn wird bei Kontakt der Schmerzrezeptoren mit Capsaicinoiden eine Verbrennung gemeldet. Gegen Brennen reagiert der Körper mit Schwitzen, einer stärkeren Durchblutung der Schleimhäute und das Ausschütten von Glückshormonen.
Wenn Du scharfes Essen trainieren möchtest, geht es darum, Deine Schmerzschwelle nach oben zu legen. Es ist zwar nicht ungesund, scharf zu essen, doch bei Menschen mit einem empfindlichen Magen kann es durch eine stärkere Durchblutung der Magenschleimhaut zu Problemen kommen. Also niemals übertreiben. Nur trainierte und erfahrene Scharfesser sollten sich an Chilis über 10.000 Scoville wagen. Auf der Scoville-Schärfeskala erreichen reife Jalapeños etwa 6.000 SHU.
An scharfes Essen gewöhnen
Damit Du Dich an scharfe Gerichte langsam gewöhnst, gib eine Prise Chiliflocken mit in die Sauce. Auch normaler Ketchup mit ein paar Tropfen Tabasco sind ein guter Anfang.
Fang mit milden Chilis an. Poblanos, Anaheim, Gorria sind milde Paprikasorten mit einem niedrigen Schärfegrad. Arbeite Dich langsam hoch. Wenn Du merkst, dass diese Sorten Dir langsam zu mild werden, geh ins nächste Level.
An den Samen ist etwa 60 bis 70 % des Scharfmachers konzentriert. Je mehr Capsaicin in der Chili ist, umso höher ist der Wert auf der Scoville-Skala. Entferne am besten die Chilisamen samt Plazenta, bevor Du sie isst. Trage dabei Handschuhe und fasse Dir nicht mit Chili-Händen ins Auge oder an die Nase.
Konzentriere Dich auf die verschiedenen Aromen von Chilis. Jede Chilisorte schmeckt anders. Habaneros sind oft fruchtig im Geschmack. Kirschchilis haben ein typisches Paprikaaroma. Bei Cayenne schmeckst Du bestimmt etwas Edelsüßes heraus.
Kein Trainingserfolg ohne Schmerzen. Willst Du Dich gegenüber dem Schmerzreiz unempfindlicher machen, musst Du Dir auch mal den Mund verbrennen. Übertreibe nicht dabei und wenn Du es doch tust, beschwere Dich nicht.
Was gegen Schärfe hilft
Gegen die Schärfe helfen fetthaltige Getränke. Milch ist eine gute Waffe gegen zu viel Schärfe beim Essen. Brot wirkt zusätzlich wie ein Putzlappen, der die Schärfe aufnimmt. Der Schärfestoff Capsaicin ist Alkohol und fettlöslich. Getränke mit Alkohol machen die Schärfe noch wuchtiger. Bier ist also leider nicht die beste Idee gegen zu scharfe Chilis. Wasser verteilt den Schärfestoff nur im Mund.
Süße ist ein geschmacklicher Gegenspieler der Schmerzen durch scharfes Chili. Ein Glas Wasser mit einem Löffel Zucker hilft meistens schnell. Rezepte mit Kokosmilch, Zitrone oder Koriander lassen das Chili con Carne milder wirken.
„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei.“
Paracelsus, 1538
Während Du scharf isst, kannst Du alle 10 Minuten die Dosis an Chili erhöhen. Nach und nach kommst Du mit der Schärfe besser klar. Richte Dir auch ein paar Tage ein, wo Du nicht so scharf isst, das steigert die Lust auf die nächste Runde. Du wirst sehen, nach drei oder vier Wochen fühlst Du Dich fitter, wenn Du ein Date mit einem potenziellen feurigen Partner hast.
Chilischoten enthalten mehr Vitamin C als Zitronen. Paprika und Peperoni schmecken nicht nur gut, sondern tragen zu einer gesunden Ernährung mit bei. Chilis gelten auch als schlank machend, da sie den Stoffwechsel ankurbeln. Ganz nebenbei gesagt, geht Liebe auch durch den Magen. Endorphine werden freigesetzt und glückliche Menschen fühlen sich wohler.