Erstaunlich, wie viele unterschiedliche Chilischoten es doch gibt. Schon allein die zahlreichen Namen für Capsicum deuten auf eine breite Vielfalt hin: Chili, Peperoni, Pfefferschote, Pfefferoni, Paprika, spanischer oder Guinea Pfeffer. Abgewandelte Schreibweisen wie Chilie und Chile kommen noch hinzu.
Kleine Chilischoten sind schärfer, wird oft gesagt. Das stimmt nicht immer. Habaneros, Trinidad Scorpion, Carolina Reaper und Bhut Jolokia werden größer als eine Tabasco-Chilischote. Ein Vergleich der Schärfe wäre der von Zwiebel schneiden zu Pfefferspray schnüffeln. Der extreme Capsaicin Gehalt kommt von einer Genmutation, die Sie an einer blasigen Oberfläche der schärfsten Chilis erkennen können.
Chilischoten
Unterschieden können Sie Chilis an diversen Farben, Formen, Geschmack und freilich dem Schärfegrad. Werden Schoten von Chilis genauer betrachtet, kann auf die Art geschlossen werden. Kleine Habanero-Paprika lassen sich leicht den Capsicum chinense zuordnen. Apfelförmige Rocotos sind eindeutige C. pubescens. Ins Schwitzen kommen auch Profis bei Capsicum annuum, baccatum und frutescens Chilis. Diese können wegen der vielen Fruchtformen schwieriger eingeteilt werden.
Farben
Bekannt sind Chilischoten in Grün, Gelb, Orange und Rot. Wussten Sie schon, dass es schokobraune, schwarze, purpurne, lila und sogar weiße Chilischoten gibt? Leider sind solche extravaganten Chilis selten zu beschaffen. Ziehen Sie Chilis selbst aus Samen, steht in die bunte Welt der Gewürzpaprika früher oder später offen.
Formen
Genauso bunt wie bei den Farben geht es auch bei den Formen der Schoten weiter.
Lange, schmale Chilis welche sich nach unten zu einer Spitze verjüngen. Dies ist eine typische Form der Chili und vielleicht ihr verbreitetstes Erscheinungsbild. Vertreter sind de Cayenne, Anaheim und viele der Peperoni-Schoten. Meist sind die Schoten zwischen 10 cm und 20 cm lang bei einem Durchmesser von 1 bis 2 cm. Eignen sich sehr gut zum Trocknen.
In der Form einer Laterne oder eines Lampions wachsen Habaneros. Sie sehen aus wie kleine Paprikaschoten, sind jedoch teilweise mörderisch scharf. Habanero sind fantastisch vom Geschmack. Für Scharfesser eine gute Wahl. Mittlerweile bekommen Sie Habaneros ganzjährig beim Discounter. Scharfes Essen liegt im Trend.
Kurze Chilis mit großem Durchmesser, welche sich zu einer runden Spitze verjüngen, haben meist ein dickeres Fruchtfleisch. Ein herausragender Vertreter ist die Jalapeno. Ungarische Paprika und Banana sind meist ähnlich geformt.
Rocotos haben Ähnlichkeiten mit kleinen, runden Äpfeln. Die aus den Höhenlagen der Anden stammende Chili nimmt ohnehin eine Sonderrolle ein. Sie kann sich nicht mit den anderen Sorten aus Mexico, Karibik und dem Amazonasgebiet kreuzen. Capsicum pubescens werden, gemessen an den anderen Sorten, steinalt und können minimalen Frost gerade so vertragen.
Bei vielen Wildsorten und Birdseye Chili stehen kleine Chilischoten aufrecht. Etwas knubbeliger sind Prairie Fire als die angebildete lila Schote. Sowohl Farbe als auch Form sind bei Aurora-Zierchili zu finden.
Vor Chilis mit einem typischen Skorpionstachel sollten Sie mindestens Respekt haben.Carolina Reaper gab der Trinidad Moruga Scorpion im Guinness Buch der Rekorde die Klinke in die Hand. Beide bewegen sich um 2 Millionen SHU auf der Scoville-Skala.
In Grün oder Rot finden Sie bei dem meisten Lebensmittelhändler mittelscharfe Peperoni. Perfekt zum Würzen von Suppen, Fleisch, Pizza und für belegte Brote. Die Form ist länglich, leicht gebogen und laufen zu einer Spitze aus.
Geschmack
Geschmacklich gleicht kaum eine Sorte der anderen. Ähnlich wie beim Wein kann der geübte Gourmet die feinsten Geschmackserlebnisse durchleben.
Um die feinen Aromen wahrnehmen zu können, ist zunächst etwas Übung nötig. Die Schmerzrezeptoren TRPV1 sollten zunächst desensibilisiert werden. Sonst überdecken gefühlten Schmerzen durch die Hitze der Chili den Geschmack.
Von einem typischen Paprikageschmack reicht die Palette bis zu einem vornehmlich klaren, fruchtigen Geschmack der Habaneros.
Grüne Jalapeño schmecken etwas bitter und erdig. Wenn Sie reif geerntet werden, verwandelt sich das leicht bittere zu etwas süßlichem. Asiatische Chilischoten wie zum Beispiel Thai Dragon haben eine schöne Grass-Note. Viele der Thai-Chilis vermitteln ein blumiges Geschmackserlebnis. Harmonisch passend zum Duft oder Jasminreis, der in Asien als Beilage dient. Zitronen Aromen sind vor allen in Capsicum chinense und in der baccatum Sorte Lemon Drop zu finden.
Klassiker in der heimischen Küche ist die ungarische Paprika, welche den unvergleichlich intensiven Geschmack einem Gulasch übertragt.
Für Chili con Carne sind Habanero-Sorten phänomenal, deren Geschmack an Pfirsich erinnert, wie zum Beispiel bei der Burkina Yellow Scotch Bonnet. Spitzenmäßige Sorte!
Fruchtfleisch
Für die Auswahl von Chilischoten spielt die Stärke und Dicke vom Fruchtfleisch eine wichtige Rolle. Dünnwandige Chilis werden gerne getrocknet und zu Pulver oder Flocken zermahlen. Dickwandige Schoten eignen sich besser für Rohkost, Salate und zum Kochen und Grillen. Beim Essen von frischen Chilis ist das Mundgefühl ein Erlebnis. Die meisten mögen es bestimmt knackig.
Aufbau
Der Stiel verbreitet sich zur Krone. Unter der Verbreiterung bildet sich aus dem Fruchtblatt (Karpell) das Fruchtfleisch, welches die Plazenta umschließt. In der Samenanlage befinden sich Drüsen, welche das für die Schärfe zuständige Capsaicin produzieren. Sinn und Zweck des Ganzen ist es, den Samen vor Fressfeinde zu schützen. Vögel sind willkommen, denn deren Schleimhäute brennen nicht von der feurigen Frucht. Bei Säugetiere würden die Samen mit-verdaut, was uns als Hilfe bei der Verbreitung ausscheiden lässt. Schale und äußeres Fruchtfleisch bestehen aus drei Schichten: Außenhaut, Zwischenschicht und Innenhaut. Wissenschaftler und Botaniker kennen diese Schichten als Exocarp, Mesocarp und Endocarp. Bei den höllisch scharfen Sorten wird das Capsaicin nicht nur in der Plazenta gebildet, sondern auch im Endocarb. Zu erkennen ist eine rosafarbene Schicht, die den gesamten Innenbereich überzieht. Dies scheint das Geheimnis der besonders scharfen Chilischoten zu sein. Trennwände sind besonders klar bei großen Paprikaschoten zu erkennen.
Nährwerte Chilischoten
Inhaltsstoff | Menge | Einheit |
---|---|---|
Wasser | 18,7 | g |
Kalorien | 4 | kcal |
Eiweiß | 17 | g |
Fett | 0,03 | g |
Kohlenhydrate | 1 | g |
Ballaststoffe | 0,3 | g |
Zucker | 0,48 | g |
Kalzium | ~ 2 | mg |
Eisen | 0,07 | mg |
Magnesium | 2 | mg |
Phosphor | 4 | mg |
Kalium | 35 | mg |
Natrium | 1 | mg |
Zink | 0,03 | mg |
Vitamin C | 16,1 (Zitrone 10,6) | mg |
Vitamin B1 | 11 | mg |
Vitamin B2 | 6 | mg |
Vitamin B3 | 96 | mg |
Vitamin B6 | 45 | mg |
Vitamin B9 | 2 | µg |
Vitamin A | 4 | µg |
Vitamin E | 0,07 | mg |
Vitamin K | 1,5 | µg |
Fettsäuren | 12 | g |
Fruchtgemüse
Wer an Früchte denkt, vermutet süße Früchte wie Pfirsich, Aprikosen und Kirschen, aber doch nicht Chilis?
Früchte enthalten Samen und entstehen durch befruchtete Blüten. Gemüse sind stattdessen Teile einer Pflanze wie die Wurzel, Blätter und Stiele. Chilis sind daher Früchte. Umgangssprachlich einigen wir uns auf Fruchtgemüse.
Etwas schade ist, dass verschiedene, frische Schoten nicht das ganze Jahr zur Verfügung stehen. Gerade in der gemütlichen Jahreszeit.